Ich sitze leider schon wieder im Büro, die AirCondition pustet mir 18 Grad kalte Luft ins Gesicht, irgendwo läutet gerade ein Telefon, manche Mitarbeiter tun so als würden sie arbeiten, Pam sitzt ein Zimmer weiter, die Jungs liegen noch im Bett und ich liege halb auf meinem Schreibtisch, bin tot müde und frustriert (da leider schon wieder, oder erst Montag ist), versuche meine Augen aufzuhalten und denke an unser atemberaubendes Wochenende.
Wie ich euch ja schon berichtet habe sind wie am Wochenende auf Perhentian gewesen.
Die Perhentian Inseln sind eine Inselgruppe vor der Ostküste des malaysischen Festlandes. Die zwei Hauptinseln sind Perhentian Besar ("großes Perhentian") und Perhentian Kecil ("kleines Perhentian").
Auf Grund der längeren Reise haben wir Trainees den Freitag frei genommen und konnte so schon Donnerstagabend mit dem Nachtbus Richtung Ostküste fahren. Das Wetter in Penang war so verdammt scheisse, dass wir uns alle riesig auf das Wochenende am Strand gefreut haben.
Der Bus ist in Malaysia eine gute Möglichkeit billig zu reisen und überraschenderweise haben die größeren Busse auch den gleichen Standard wie in Deutschland. Es war definitiv gemütlicher und komfortabler als im Flugzeug. Der Nachteil ist eher, dass man ewig unterwegs ist und es verdammt kalt in den Dingern ist. Man kann sich das immer sehr schlecht vorstellen, aber die AC war auf 15 Grad gestellt (Pam hat das mit ihren eigenen Augen gesehen) und wenn man da dann sieben Stunden drin hockt kommt man sich doch eher wie im Kühlschrank vor. Naja, Not macht erfinderisch. Ich hab dann mein Handtuch ausgepackt und meinen Rucksack als Kopfwärmer, Lichtschutz und Kopflehne benutzt. Dann konnte ich auch en bisschen schlafen.
Um halb sechs sind wir dann am Hafen bei.... angekommen und haben auch gleich die ersten Studenten getroffen. Denn lustigerweise haben es wieder fast alle Studenten geschafft am gleichen Wochenende wie wir auf Perhentian zu fahren.
Nach kurzer Pause sind wir gegen sieben mit einem Schnellboot zu den Insel gefahren. Wir hatten schon im Voraus ein Zimmer auf der kleineren Insel gebucht. Die ist wohl eher für die jüngeren Gäste geeignet. Auf der Größeren, heißt es, sind eher die verwoehnten „Renter“. Landschaftlich unterscheiden sie sich aber nicht. Beide sind von Dschungel bedeckt und von weißen Sandstränden umrundet und die höchste Erhebung liegt etwa 100 Meter über dem Meeresspiegel.
Leider hat es bei unserer Überfahrt zu den Inseln auch angefangen zu regnen und meine Vorfreude wurde etwas getrübt. Nichtsdestotrotz sind wir in unserem Hotel gut angekommen. Wir hatten ein Doppelzimmer im Hotel Senjabay am Coralbeach gebucht und konnten dieses netterweise auch gleich um halb acht morgens beziehen.
Jedoch war ich bei der Ankunft sowohl von unserem Zimmer als auch von unserem Strand enttäuscht. Unser Zimmer war für malaysische Verhältnisse „relativ teuer“ und dafür hatte ich mir mehr erwartet und an unserem Strand standen netterweise zwei mega Kräne die einen netten neuen Betonsteg gebaut haben, dazu kam das schlecht Wetter und ich war eher schei... gelaunt. Der wunderschöne weiße Sand, die riesigen Palmen direkt am Strand und das wirklich glasklare Wasser sind durch das schlechte Wetter etc ein bisschen untergegangen. Das änderte sich aber schon bald wieder... ;-)
Nach kurzem Überlegen haben Sissi und ich beschlossen auf die andere Seite der Insel zum Longbeach zu laufen. Da gibt es einen kleinen Weg direkt einmal quer durch den Dschungel. Ich glaube die Insel selbst ist nicht breiter als 400 Meter. Ist also eher ein kurzer Spaziergang gewesen. Der Strand auf der anderen Seite ist ein bisschen größer und weitläufiger als unserer gewesen, aber auch wieder einfach super schön. Ich war, dank meinen Eltern schon sehr oft am Meer, aber solche Strände kann man in Europa einfach nicht finden. Es scheint alles noch völlig unberührt. Direkt am Strand sind nur kleinere „Hotels“ (eher Hütten) und Bars, Cafes oder Restaurants. Die einzigen, ständigen Bewohner der Inseln sind Angestellte in den Resorts der Inseln. Es gibt keine Straßen und elektrischen Strom nicht den ganzen Tag lang.
Da es wirklich die ganze Zeit einfach weiter regnete sind wir noch mal zurück ins Hotel uns haben uns kurz hingelegt, da alle noch ziemlich kaputt von der Busfahrt waren. Ich hatte für mich beschlossen erst wieder aufzustehen wenn es nicht mehr regnet und siehe da, nach zwei Stunden Halbschlaf mach ich meine Augen auf, geh auf unseren Balkon und schaue auf ein wunderschönes, sonnenbestrahltes Meer. Ich kann euch sagen einfach traumhaft. Den Rest des Tages sind wir an unserem Strand gelegen und haben das super tolle Wetter genossen.
Zum Abendessen sind wir noch mal an den Longbeach gelaufen. Die meisten Studenten hatten dort ihre Unterkunft, da dort mehr los ist und die Zimmer billiger waren. Aber ich kann euch nur sagen, ich hätte dort sicher nicht geschlafen! Ich habe mir eines der angeblichen Guten angeschaut...
Gegen 19 Uhr ist es üblich dass alle Restaurants ihren Grill auspacken und überall BBQ gibt und ich kann euch nur sagen, den Fisch den ich hatte war echt klasse. Richtig, richtig lecker und dazu noch die Kulisse direkt am Strand mit allen Stundenten und Trainees... so stellt man sich wohl einen perfekten Urlaub vor.
Am nächsten Tag hatten wir eine Schnorchel Tour geplant. Das Wetter war super als ich aufgestanden bin und nach einem guten Frühstück ging es um zehn Uhr morgens mit einem Guid und einem kleinen Bötchen zu verschiedenen Schnorchelspots. Ich bin das erste Mal richtig geschnorchelt und als es hieß die erste Station ist das Hairiff ist es mir doch en bisschen mulmig geworden. Dazu kommt ja noch, dass ich eh nicht sooo die Wasserratte bin und tiefere Gewässer eher meide, da ich nicht weiß was unter mir ist. Aber ich hab all meinen Mut zusammen genommen und bin ins Wasser.... ich kann nur sagen ich wurde nicht enttäuscht. Nach fünf verschiedenen Tauchplätzen hab ich Riffhaie und Rochen gesehen, bin mit einer Schildkröte getaucht (und hab sie sogar berührt), hatte einen Fischteppich vor mir, ab Nemo in den Anemonen beobachtet und ich habe die wunderschöne Unterwasserwelt das erste Mal richtig wahrgenommen und genossen. Gegen Ende unserer Tour sind wir noch an den Romantic Beach gefahren und ich kann nur sagen, das kann man wohl schon als Paradis bezeichnen. Eine kleine Bucht mit schneeweißem Sand und einfach glasklarem Wasser. Man kann das gar nicht in Worte fassen... einfach TRAUMHAFT.
Völlig fertig von unserem Trip haben wir den Abend wieder bei BBQ und Musik direkt am Strand ausklingen lassen. Da wir ja am Coralbeach wohnten mussten wir nachts immer wieder durch den Dschungel... das war nicht immer ganz so nett. Denn es war wirklich stockdunkel und der Weg meist rutschig, das es sehr feucht ist. Aber Pam und ich hatten uns vorbereitet und in Penang schon Taschenlampen und Kompass gekauft. So konnten wir wenigstens was sehen. Gruselig war es aber trotzdem.
Am Sonntag mussten wir leider schon wieder um vier Uhr Nachmittags mit der letzten Fähre zum Festland. So haben wir unseren letzten Tag noch mal ausgiebig am Strand genossen. Ich hab mir sogar ne Luftmatratze gekauft, mit der ich mich dann auf dem Wasser entspannt habe. Meine Haut fand das allerdings nicht so toll. Ich verspüre immer noch ein leichtes Brennen. Pam hat es aber noch ein bisschen schlimmer erwischt. Die wird ihren weißen „Bikini“ wohl noch etwas länger tragen ;-)
Jedenfalls sind wir gegen vier mit Tränen in den Augen zurück zum Festland. Nach Penang ging es dann mit dem Flugzeug, da wir ja Montagmorgen gleich wieder arbeiten mussten.
Die Ostküste vom Festland ist nicht sonderlich sehenswert. Wir mussten mit dem Taxi ein ganzes Stück von der Fähre zum Flughafen an der Küste entlang fahren und konnten so ein paar Eindrücke gewinnen. Der Osten von Malaysia ist noch sehr muslimisch und dort wohnen ausschließlich Malaien und keine Chinesen oder Inder. Frauen sind am Tag auf der Strasse fast nicht zu sehen und wenn nur völlig verhüllt. Ich war echt froh, als wir dann endlich im Flughafen waren. Da hat man dann auch noch en paar andere Touristen gesehen.
Man kann schon sagen, dass Perhentian traumhaft schön ist und dass es wohl nicht viele Orte gibt, die noch das noch übertreffen können. Allerdings ist der Aufenthalt sehr wetterabhängig. Bei schlechtem Wetter kann es schnell langweilig werden. Denn man kann wirklich nicht mehr machen als essen, in der Sonne liegen, schnorcheln und tauchen.
Leider wird die Insel nicht mehr lang so ruhig sein, da man inzwischen immer mehr Hotelkomplexe aufbaut. Auch den Steg der an unserem Strand gebaut wird ist für ein dahinter entstehendes Hotel. Angeblich haben sich die Touristen beschwert, dass man mit dem Schnellboot nicht direkt an Land kann und erst noch in ein kleineres Boot (hier Taxis) umsteigen muss. Und der auch der Hafen am Festland wird gerade sehr stark ausgebaut. Anscheinend plant man hier Größeres... leider. Denn ich glaube gerade die relativ wenigen Touristen machen die Insel aus.